Tim Weltermann
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Seine Gedichte und Texte


Tim begann schon früh, sich kritisch mit sich, der Umwelt, der Gesellschaft, der globalen Welt und dem Sinn des Lebens auseinander zu setzen. So entstanden Gedichte, Texte, Gedanken, die er oftmals schriftlich fixierte. Wir wollen einige hier veröffentlichen, um Euch/ Sie an seinem intensiven und tiefgründigen Leben teilhaben zu lassen.

Er hätte heute sicher nichts dagegen!


Das folgende Gedicht schrieb Tim als die Entscheidung in ihm reifte, den Zivildienst zu beenden und "Totalverweigerer" zu werden.

                               Ich bin kein Klumpen

ich bin kein klumpen, der für sich in der landschaft steht

kein klotz

an dessen wände die ereignisse klatschen.

die grenzen zu meiner umwelt sind nicht definiert.

was ich esse, atme, sehe, denke

löst sich in mir auf

und wird

ein teil von mir, zu mir.

ich bin die luft, die landschaft, die gedanken, durch die ich gehe,
fließe, lebe.


Tim Weltermann 1998

Weitere Gedichte und Texte aus seinen Tagebüchern bzw. Skizzenbüchern,
entstanden 1999:


Mitten im Spiel

Ein Erkennen

Dazwischen

Mauern aus Zeit und

Dieser Form der
               
Existenz

Keine Regel

Sich zu setzen

Auf Bretter die

Die Welt bedeuten

Zu finden
                            

Tim radelt Ende August 1999 von Essen nach Dresden zum Totalverweigerer-Treffen. Er übernachtete im Freien.
Auf dieser Tour schrieb er folgende Gedanken ins Tagebuch:
 
1999
 
Donnerstag Ende August
 
Dachbrücke in Sömmerda
 
Diese ungeheure Melancholie!


So intensiv.

Werde ich jemals wieder fröhlich ausgelassen sein können?

Ja, ich bin auch jetzt,

die Melancholie, diese wahnsinnige Sehnsucht schließt die Freude nicht aus.

Oder ist all meine Fröhlichkeit, jedes Lächeln und jeder Jauchzer über eine Abfahrt, nur oberflächlicher Humor, der die Trauer zu überdecken
versucht?

Vielleicht liegt aber gerade in dieser elementaren Traurigkeit die Lebensfreude begründet, vielleicht auch weil sie eine Sehnsucht, eine Ahnung von etwas ist, dessen bloßes Vorhandensein, der Gedanke, eben die Ahnung, daran, mich euphorisch stimmt.

Es ist ein Gefühl der Einsamkeit, gewaltig, still…… Ehrfurcht ?!

 

Es ist kurz nach 7°°, die Sonne scheint seit einiger Zeit zwischen Wolken hervor, schaut fast so aus, als ob die Nacht trocken würde. So oder so: in der Brücke mit Dach habe ich einen wetterfesten Platz (bleibt nur abzuwarten, welche wilden Partys hier heute Nacht gefeiert werden?!)

Werde gleich noch mal in die Stadt fahren, Anne anrufen * fährt bald nach Russland, Wasser holen, Badezimmer suchen..........

Ich sollte der Anja morgen mal aus Dresden schreiben!
   

                             


Tim fährt nach Laubenheim um eine Pfadfinder-Freundin zu besuchen.
 
Laubenheim, 12.12. 99

 

(Tim zeichnet 6 Entwürfe)

 
Was tue ich hier?

Nicht nur hier, sondern auch hier.

Die alte Sinnfrage,

nur, dass mir gerade sehr bewusst ist, dass das hier nicht alles sein kann…..

Die Wirklichkeit (Ziel) ist größer als dieses Leben……

Nur für die äußeren Umstände dieses Daseins lohnt es sich nicht, davon abzuweichen oder es aufzugeben…….

Und wenn ich der Looser bin, wirklich „alles „ (bezogen aufs hier? Wenn aufs „Universelle“ bezogen, es also keinen Sinn
hatte, ist es eher Sinn-los, nichtig) verlieren sollte?

Na solche Deppen muß es geben, ohne sie wäre Fortschritt unmöglich….

Problem nur da, wo es mich nicht mehr betrifft….( vor allem: Finanziell…) und das tut es eigentlich nie….. „Alles ist eins“,

heißt aber auch, das ich nur mir selbst (eins-einer) schaden  kann.

Welches Problem:

Ich lebe (will leben?) zu konsequent nach dem, an was ich glaube, nach meiner Philosophie….

Tiefgründigkeit ist asozial!

Konsequent in Glauben und Gewissen zu sein ist abnorm, eine Krankheit…..

Und als Kranker darf ich doch ein wenig von der Gesellschaft unterstützt werden!?

                            

16.12. 99

„Sozial“

-Teil der Gesellschaft

-auch Verantwortung: „Talent Begabung“ wenn vielleicht auch auf Zukunft bezogen – Effekt.

-Tiefgründigkeit ist eine Form des Asozialen, da die Gesellschaft oberflächlich ist.


                             

Seine Totalverweigerung